Nach einem eindrucksvollen Sanierungs- und Bauzeitraum von sieben Jahren wurde der Technologiepark incampus im September 2023 offiziell eingeweiht. Auf dem ehemaligen Raffineriegelände setzen Audi und seine Partner gemeinsam an der Gestaltung der zukünftigen Mobilität an. Dieser beeindruckende Campus beherbergt eine Vielzahl von Einrichtungen, darunter die Energiezentrale, ein hochmodernes Fahrzeugsicherheitszentrum, das Audi Rechenzentrum und den größten Tech Hub von CARIAD, dem Softwareunternehmen im Volkswagen-Konzern.

Die Energiezentrale ist strategisch nordöstlich des Projekthauses positioniert und hat nicht nur die Aufgabe, Energie bereitzustellen. Sie bildet gleichzeitig das Herz und das Gehirn des energetischen Gesamtkonzepts für den incampus. TRIPS begleitet dieses spannende Projekt seit mehr als drei Jahren und hat die Steuerungs- und Regeltechnik sowie die erforderlichen Schaltanlagen geliefert, die für den reibungslosen Betrieb der Energiezentrale unerlässlich sind – gewissermaßen das Nervensystem für das Herz und das Gehirn dieses beeindruckenden Energiekomplexes.

Das Automatisierungssystem wurde als digitales, gewerkeübergreifendes, vernetztes DDC-System gemäß den Standards VDI 3814 und DIN 32734 geplant. Unsere Schaltschränke kontrollieren die technischen Anlagen für Raumlufttechnik (RLT), Kälte, Kühltürme, das innovative LowEx-Netz, Heizung, Sanitär und weitere Medien. Alle Hauptmedienverbraucher werden zentral über ein Energiemanagementsystem erfasst, und die Verbrauchserfassung erfolgt nach DIN EN13757 durch das M-Bus-Protokoll.

Ein zentraler Baustein des innovativen Energiekonzepts ist das sogenannte LowEx-Netz, ein wasserbasiertes Rohrleitungssystem, das sämtliche Gebäude auf dem incampus sowohl mit Wärme als auch Kälte versorgt. Kunststoffleitungen mit einem beachtlichen Durchmesser von etwa 60 bis 80 Zentimetern wurden im Boden des ersten Bauabschnitts verlegt. Gebäude mit hoher Kühlungsanforderung, wie beispielsweise das Rechenzentrum, geben ihre Abwärme in dieses Netz ab, während Gebäude mit hoher Heizlast die notwendige Energie aus dem LowEx-Netz entnehmen. Dieses Konzept verwandelt Verbraucher in gleichzeitig erzeugende Einheiten. Die Netztemperatur wird bewusst so geregelt, dass sie sich zwischen 5 °C und 30 °C bewegt, was ideal ist, um Umweltwärme oder Abwärme in das Netz einzuspeisen. Mithilfe von reversiblen Wärmepumpen in den jeweiligen Gebäuden werden die erforderlichen Systemtemperaturen sichergestellt.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil in der Energiezentrale sind thermische Energiespeicher, die wesentlich zum Lastmanagement und zur Steigerung der Gesamteffizienz des Systems beitragen. Mit einem beeindruckenden Fassungsvolumen von etwa 3.000 Kubikmetern sind sie in der Lage, sowohl Wärme als auch Kälte zu speichern. Das Energiekonzept ist äußerst flexibel und modular aufgebaut. Die mittelfristige Vision besteht darin, den incampus zu einem Nullenergie-Campus zu entwickeln, der in hohem Maße auf selbst erzeugte und erneuerbare Energien setzt. Dabei werden fortwährend innovative Elemente integriert, sei es in Form hochwirksamer Photovoltaikanlagen oder industrieller Brennstoffzellen – und auch Technologien, die heute noch nicht auf dem Markt verfügbar sind, stehen auf der Agenda.

Bildquelle: AUDI AG